Mittwoch, 14. März 2012

Reframing als Unterrichtsmethode

 

Ein Schüler kommt zu spät (ich bin verärgert) - Der Schüler kommt zu spät, weil er erfolgreiche seine Führerscheinprüfung bestanden hat (ich bin besänftigt) - Der Schüler musste seine Führerscheinprüfung nochmals machen, da er ihn vor einem halben Jahr wegen einem schweren, selbst verursachten Autounfall abgeben musst (ich bin enttäuscht) - Der Schüler hatte den Unfall verursacht, da er seiner verunfallen Grossmutter zur Hilfe eilen wollte und somit zu schnell fuhr (ich bin positiv angetan) - ... .

Ausgangssituation: Dies ist ein Beispiel eines Reframing. Allzu oft ärgern sich Lehrkräfte über Schüler, weil Sie zu spät kommen oder sie im Unterricht unachtsam sind. Die Unachtsamkeit mag hier ein gutes Beispiel sein, wie sich die Wertung darüber ändert, wenn ein Blick hinter die Kulissen gelingt und die Situation in ein grösseres Ganzes integriert werden kann. Der Kontext des Störens ändert sich dann zum Positiven, wenn ein Lernender kundtut, dass ein aktueller Unterrichtsinput Fragen und weiterführende Annahmen aufwarf und die Lernende so in einen Disput untereinander gekommen sind. Plötzlich wird aus einer unverschämten Störung ein konstruktiver Anlass zum Innehalten und dieses Problem vor der ganzen Klasse zu besprechen - etwa durch systemische Fragestellungen.

Eigenerfahrung: Meine Reaktionen auf Störungen haben sich angepasst, indem ich nach den Gründen der Störung nachfrage. Ist der Grund unterrichtsbezogen und bedarf der Klärung weil ein Missverständnis besteht oder weil die Behandlung auf neue Aspekte hinweist, dann mag diese Störung gleichwohl einen konstruktiven Hintergrund haben und das Thema weiter erschliessen. - Ist die Störung jedoch auf ein triviales, unterrichtsfernes Thema zurückzuführen, so kann der Versuch unternommen werden, diese Alltagssituation des Schülers in einen unterrichtsnahen Kontext zu stellen. damit wurde der Rahmen der Betrachtung auch verändert und wir erreichen die Aufmerksamkeit der Störenden, indem wir einen unterrichtsnahen Kontext herstellen. - Beispiel aus dem Unterrichtsalltag: Schüler schweifen während der Gruppenarbeit vom Thema ab. Es geht um die "Elemente des Staates" im Rahmen der Staatskunde. Ihr Gesprächsthema unter den Lernenden ist der kommende Urlaub und welches Land sie besuchen werden. Meine Reaktion war, die entsprechenden Urlaubsdestinationen einzubeziehen und die Staatselemente daran erarbeiten zu lassen. Auf die Störung an sich ging ich nicht mehr weiter ein. Dafür hatte ich die Aufmerksamkeit der Lernenden, welche sich am richtigen Thema entlang am Beispiel ihrer zukünftigen Urlaubsdestinationen befassten und damit sich konstruktiv auseinandersetzten. Ich konnte somit eine zu ernste Ermahnung abfedern und die Lernenden mit einem positiven Gefühl in den Unterricht integrieren.

Fazit: Durch das Reframing habe ich ein Mittel an der Hand, welches integriert, Problemsituationen entschärft sowie die Lernenden mit positiven Gefühlen und einer positiven Wertschätzung zurücklässt.


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