Sonntag, 13. November 2011

CYP-Exkursion - Beispiel einer handlungsorientierten Ausbildung

Der Blog-Eintrag bezieht sich auf den Besuch bei CYP (Center for Young Professionals) am 11.11.2011 in Zürich. Hierbei möchte ich die Leitfrage „Inwiefern deckt sich das CYP-­Bildungskonzept mit den Ideen der kaufmännischen Grundbildung? Was nicht?“ (Leitfrage 1) näher betrachten.

Aus der „Basisdokumentation zur Bildungsverordnung 2012“ (S. 1) heisst es:
„Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) hat eine neue Bildungsverordnung für die kaufmännische Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) erlassen. Der dazugehörige Bildungsplan wurde von der Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) erarbeitet. Die beiden Dokumente, die von allen Verbundpartnern mitgestaltet wurden, treten Anfang 2012 in Kraft.“
In der Bildungsverordnung (S. 2) werden für die kaufmännische Grundbildung (EFZ) Neuerungen vorgestellt, welche wie folgt zusammengefasst sind:
  • „Lehrbetriebe: Die Leistungsziele der betrieblichen Bildung wurden aktualisiert und anwender-freundlicher formuliert. Die einzelnen Branchen erhalten mehr Flexibilität und Entwicklungsfreiheit.
  • Überbetriebliche Kurse: Die überbetrieblichen Kurse wurden stärker auf die Bedürfnisse der Betriebe und Branchen abgestimmt.
  • Berufsfachschulen: Die Leistungsziele der Berufsfachschulen wurden standardisiert. Dadurch können die Ausbildungsinhalte besser unter den drei Lernorten abgestimmt werden.
  • Handelsmittelschulen und private Anbieter: Die Bildungsgänge der Handelsmittelschulen und der privaten Anbieter wurden in die Bildungsverordnung integriert.
  • Büroassistent/-in EBA: Die Bildungsverordnung für Kaufleute EFZ wurde auf jene für Büroassistenten/-innen EBA abgestimmt.“

Grundlegend ist zudem die Orientierung des Berufsbildes der Kaufleute an den folgenden Handlungskompetenzen: Fachkompetenz, Methodenkompetenz sowie Sozial- und Selbstkompetenz. Im Berufsbild selber kommen diese Kompetenzen wieder zum Ausdruck: 
„Kaufleute sind dienstleistungsorientierte Mitarbeitende in betriebswirtschaftlichen Prozessen. Ihr Berufsfeld reicht von der Beratung externer und interner Kunden über die Verrichtung administrativer Tätigkeiten bis zur branchenspezifischen Sachbearbeitung.
Auf der Grundlage gemeinsamer Kompetenzen üben sie ihre Tätigkeit je nach Branche, Unternehmensstrategie und persönlicher Eignung mit unterschiedlichen Schwerpunkten aus.
Ihre Haltung ist durch Kundenorientierung, Eigeninitiative und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen gekennzeichnet.“ (S. 8)
Im Bildungskonzept des CYP werden diese Kompetenzen aufgegriffen und in funktioneller Form wiedergegeben. CYP verkörpert die Kompetenzen in den vier didaktischen Prinzipien:
  • Selbstgesteuertes Lernen
  • Integriertes Lernen
  • Kooperatives Lernen
  • Problemorientiertes Lernen 

Quelle: CYP-Bildungskonzept, S. 8.

Selbstgesteuertes Lernen impliziert Methodenkompetenz. Es erfordert die Planung und Organisation des eigenen Lernprozesses sowie ein erhöhtes Mass der Selbstwahrnehmung und Eigenreflexion.
Integriertes Lernen zielt hierbei ebenfalls auf die Methodenkompetenz ab. Gemäss CYP sind mit integriertem Lernen „vielfältige, aufeinander abgestimmte Lehr- und Lernformen, optimale Kombination von Präsenzunterricht und E-Learning“ gemeint. Damit wird eine zielgenaue Anwendung der Medien angesprochen.
Kooperatives Lernen spricht die Sozialkompetenz an. Die Lernenden sind aufgefordert, in verschiedenen Sozialformen miteinander und füreinander zu arbeiten. Die Auszubildenden sollen voneinander lernen sowie Kernkompetenzen und Stärken einsetzen; sie sollen sich inhaltlich und in ihren methodischen Stärken austauschen. Sie lernen somit zugleich Synergien und komparative Vorteile zu nutzen.
Problemorientiertes Lernen letztlich stellt die Fachkompetenz in den Mittelpunkt. Sie betont aber nicht nur die Fachkompetenz, sondern verdeutlicht den vielfältigen Einsatz verschiedener Wissensdimensionen. Die Lernenden sind aufgefordert Probleme zu analysieren und neue Lösungen abzuleiten bzw. Alternativen zu beurteilen. Das Wissen der Lernenden wird durch die Konfrontation mit Problemen geformt, geschliffen und verfeinert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen