Sonntag, 16. Oktober 2011

Bildungswesen in der Schweiz - Übersicht


Das Bildungswesen in der Schweiz zeigt folgende Struktur:

Datei:Schweizer Bildungssystem.svg 

Das obige Schaubild zeigt das Schulsystem in der schweiz in seiner groben struktur und Übersicht. Unter dem Kürzel Standard International Standard Classification of Education (ISCED) verbirgt sich ein Standard / eine Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen / Schulsystemen von der UNESCO.

Die obligatorische Schulzeit beginnt mit der Primarstufe. Sie dauert je nach Kanton zwischen vier und sechs Schuljahre. Dem schliesst sich die Sekundarschule (Sekundarstufe I) an. Ziel und Zweck der Sekundarstufe I ist es, die Schüler auf die Sekundarstufe II (Berufsbildung oder Fachmatura / Fachmittelschule oder Maturitätsschule) vorzubereiten. Ebenso wie für die Lehrpläne sind die Kantone auch für die inhaltliche Organisation der Sekundarstufe I verantwortlich. Grundsätzlich kann die Sekundarstufe I gegliedert werden in …
  • ... Schulen mit Grundansprüchen
  • ... Schulen mit erweiterten Ansprüchen
  • ... Schulen, welche keine besonderen Selektionen vornehmen
Darüber hinaus gibt es Kantone, in welchen die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Niveaustufen eine besondere Unterstützung erfährt. Auch das Modell einer „integrierten“ Oberstufe, in welcher sich sämtliche Leistungsniveaus in einer Klasse befinden, findet eine Anwendung.

Zu beachten ist, dass die Sek-I grundsätzlich aufgeteilt werden kann in Schultypen mit Grundlagenansprüchen (Realschule oder Sekundarschule B). Der Schultyp mit den erweiterten Ansprüchen wird sehr unterschiedlich bezeichnet und taucht je nach Kanton als „Sekundarschule A“, „Bezirksschule“, … auf.

Je nach Kanton halten sich die Schüler zwischen 3 und 5 Jahren in der Sekundarstufe I auf.
Danach folgt die Sekundarstufe II (nicht mehr obligatorisch). Rund 95 % der Schüler besuchen heute die Sekundarstufe II, wovon 88% die Stufe erfolgreich abschliessen (vgl. Berufsbildung in der Schweiz von E. Wettsetin und P. Gonon; S.36). Der Aufteilung auf die einzelnen Dek-II-Angebote entsprechend traten vor einigen Jahren 5‘800 Lernende in die Fachmittelschule / Fachmatura (FMS) ein, 23‘200 Lernende traten in ein Gymnasium ein und rund 78‘100 Lernende entschieden sich für die Berufsbildung.

Betrachten wir zunächst die berufsbildenden Ausbildungsrichtungen:
In Form einer zweijährigen Grundbildung erhalten die Lernenden den Abschluss eines sog. Berufsattestes. In Form einer drei- oder vierjährige Grundbildung absolvieren die Lernenden eine Berufslehre mit eidgenössischem Fähigkeitsauszeugnis. Hier sind die Lernenden damit konfrontiert, ihre Leistungen in der Berufsfachschule, im Lehrbetrieb sowie in sog. überbetrieblichen Kursen zu erbringen.

Im Rahmen der Berufsbildung kann ein Abschluss mit Berufsmatura erbracht werden. Hierbei handelt es sich um eine allgemeinbildende Schule, welche die drei- oder vierjährige berufliche Grundbildung voraussetzt und ergänzt. Die Berufsmatura kann entweder parallel zur beruflichen Grundbildung absolviert werden oder eben nach der beruflichen Grundbildung.

Die Berufsmaturität gibt es in sechs Fachrichtungen:
  • technische
  • kaufmännische
  • gestalterische
  • gewerbliche
  • naturwissenschaftliche
  • gesundheitliche / soziale Richtung (relativ neue Richtung)
Sechs Grundlagenfächer stehen dabei im Vordergrund:
  • erste Landessprache
  • zweite Landessprache
  • dritte Sprache
  • Geschichte/Staatslehre
  • Volkswirtschaft/Betriebswirtschaft/Recht (VBR)
  • Mathematik
  • Neben den Grundlagenfächer werden richtungsspezifische Schwerpunktfächer und Ergänzungsfächer angeboten.
Wie die Fachmittelschule / Fachmatura ermöglicht die Berufsmittelschule zur Teilnahme an der Fachhochschule. In Kombination mit einer einjährigen Passerelle berechtigt die Berufsmatura gar zur Teilnahme an einer universitären Hochschule.

Betrachten wir weiter die allgemeinbildenden Ausbildungsrichtungen, wozu folgende zwei Schularten zählen:
  • Maturitätsschulen (Gymnasien)
  • Fachmittelschulen (FMS)

A)    Maturitätsschulen (Gymnasien)
Gymnasien können entweder als sog. Langgymnasien (sechs Jahre ab Anschluss an die Primarschule) oder als Kurzzeitgymnasien (vier Jahre im Anschluss an das achte / neunte Schuljahr) absolviert werden. Sie sind Voraussetzung für einen Zugang zum Hochschulstudium und zählen zu den allgemeinbildenden Schulen.
Das Gymnasium verfügt über fünf Grundlagenfächern, einem Schwerpunktfach (Wahl aus acht Fächern) und einem Ergänzungsfach (Wahl aus 13 Fächern); am Ende der Matura wird eine Maturaarbeit erbracht. Die Anforderungen an die Matura sind im Maturitätsanerkennungsreglement (MAR) vom Februar 1995 festgehalten. Darüber hinaus gibt es Gymnasien, welche wie die Pädagogische Maturitätsschule in Kreuzlingen (PMS) von diesen Standards abweichen.

B)    Fachmittelschulen (FMS)
Fachmittelschulen vermitteln neben einer vertieften Allgemeinbildung Vorbereitungswissen auf bestimmte Berufsfelder; im Gegensatz zu den Gymnasien sind sie auf die …
  • Berufsbildung,
  • höhere Fachschulen (HF),
  • Fachhochschulen (FH) mit einer Wahl aus rund 300 Studiengängen in 11 Fachbereichen an sieben Schweizer Fachhochschulen   
… fokussiert. Die Fachmittelschule dauert drei Jahre. Die Aufnahmebedingungen werden kantonal geregelt. Der Abschluss erfolgt mit dem Fachmittelschulabschluss (Erstabschluss) oder der Fachmaturität.



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